Bericht vom 2. Rosengartenlauf

Um genau 8 Uhr hallte am Sonntag der erste Startschuss durch die Bäume am Wildpark Schwarze Berge. Ein Premieren-Knall für den 1. Rosengarten ULTRA Heide Marathon, und gleichzeitig der Auftakt für den 2. Rosengartenlauf mit insgesamt 13 Lauf- und Walkingstrecken. Während die ersten Ultra-Läuferinnen und -Läufer vom Parkplatz am Wildpark auf ihre insgesamt 50 Kilometer lange Strecke abbogen, verbreitete HNT-Pressesprecher Alexander Mohr die gute Nachricht in den sozialen Medien. Ja, wir sind gestartet! Der 2. Rosengartenlauf findet statt! „Da ist tatsächlich auch etwas Erleichterung dabei“, gestand Mohr. „Wir haben in den vergangenen Tagen noch mal echt gezittert und viel abwägen müssen. Um ehrlich zu sein, stand das ganze Event am Donnerstag wirklich auf der Kippe. Deswegen fühlt es sich großartig an, dass wir jetzt hier stehen.“

Damit der 2. Rosengartenlauf nicht den derzeitigen Umständen zum Opfer fällt, hatten die HNT und Hauptorganisator Jürgen Buck frühzeitig ein umfangreiches Hygienekonzept bei der Behörde eingereicht. Mitte Juni gab der Landkreis Harburg dann grünes Licht für die Veranstaltung. Bei einem Inzidenzwert von unter 35 sollte definitiv gestartet werden. Doch genau der sprang in den letzten Tagen vor dem Event noch mal deutlich nach oben. „Es ging da nicht nur um die offizielle Genehmigung, die wir letztlich vom zuständigen Gesundheitsamt auch erhalten haben“, sagte Mohr. „Für uns war auch die Frage, ob wir so eine Veranstaltung unter diesen Umständen verantworten können. Da das ganze Event aber draußen stattfindet und wir ein gutes Konzept haben, haben wir uns dafür entschieden, dass wir laufen werden.“

Durchnässt, aber glücklich im Ziel

Eine Entscheidung vor allem auch für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Nach den zahlreichen abgesagten Läufen der vergangenen Wochen war es für viele der erste Wettkampf seit Monaten. Entsprechend herrschte schon vor dem Start große Vorfreude. Endlich wieder an die Startlinie treten, endlich wieder mit anderen gegen die Uhr und den inneren Schweinehund kämpfen. Dazu gehörten in diesem Jahr einige Besonderheiten. Gestartet wurde mit Abständen und in zwei Reihen, sodass im Startbereich ein bisschen Formel-1-Feeling aufkam. Außerdem gab es zur Entzerrung der Personenanzahl feste Ein- und Auslasszeiten für die Teilnehmer, nach dem Zieleinlauf wurde neben den Finisher-Medaillen ein Mundschutz verteilt. Trotz der Einschränkungen und Unsicherheiten im Vorfeld gingen am Sonntag rund 800 Läuferinnen und Läufer beim 2. Rosengartenlauf an den Start.

Einer der stimmungsvollen Höhepunkte war der Bambini-Lauf, bei dem rund 40 Knirpse zwischen drei und fünf Jahren gemeinsam mit ihren Eltern die 500 m lange Strecke zunächst hinauf und anschließend wieder hinunter stürmten. Es folgten die Starts von vier weiteren Kinder- und Jugend-Läufen, zwei Walking-Strecken, zwei „X-TREME“-Trailrouten, ein Achtel-, Viertel- und Halbmarathon und die Premiere des Ultra-Marathons, dem RUHM. Um 12 Uhr gingen die letzten Läufer auf die Strecke, begleitet von etwas Regen, der kurz zuvor eingesetzt hatte. Mit dem Eintreffen der ersten Finisher ließen die Schauer wieder nach, sodass im Ziel eine durchnässte, aber gute Stimmung herrschte. Stolz wurden die mit Matsch verzierten Beine präsentiert und die Erfahrungen von der Strecke ausgetauscht.

Großer Dank an alle Helferinnen und Helfer

Nach vier Stunden Laufzeit erreichten auch die ersten Ultra-Läufer das Ziel. Mit einer Zeit von 3:59:13 Stunden sicherte sich Mirko Peters (Padjelanta Trailrunning) den Sieg bei der RUHM-Premiere. Schnellste Frau über die 50 Kilometer lange Ultra-Distanz durch den Regionalpark wurde Katharina Voß (Lauftreff Alstertal) in 5:07:28 Stunden. „Wir gratulieren allen Siegerinnen und Siegern sowie allen Finishern zu ihren Leistungen“, sagte Mark Schepanski. Für einige Probleme, die es auf der Strecke gab, entschuldigte sich der HNT-Präsident: „Unsere Streckenmarkierung war an einigen Punkten offensichtlich nicht eindeutig genug. Außerdem sind in der Nacht einige Markierungen und Pylonen von fremden Personen entfernt worden. Das ist ärgerlich, aber für uns auch Ansporn und Verantwortung für 2022.“

Der HNT-Präsident hatte selbst ordentlich mit angepackt und gemeinsam mit HNT-Geschäftsführer Klaus Jakobs tags zuvor noch die letzten Getränke zum Wildpark gefahren. „Unter diesen Randbedingungen war das ein unglaubliches Projekt für die HNT“, sagte Schepanski. „Ein ganz großes Dankeschön an die über 100 Helferinnen und Helfer. Die haben heute und schon in den vergangenen Tagen alles gegeben, um diesen Lauf möglich zu machen. Ein Dank auch an die Sponsoren und Unterstützer, die ebenfalls einen großen Teil dazu beigetragen haben.“ Zum Abschluss dankte Schepanski auch noch mal Hauptorganisator Jürgen Buck für seinen Einsatz. „Jürgen hat ein Jahr für diesen Lauf gegen viele Widerstände gearbeitet. Dafür sind wir ihm sehr dankbar.“

Im Anschluss an diese Worte griff sich der HNT-Präsident die nächste Kiste, um sie schon mal im Anhänger zu verstauen. Auch beim Abbau packten alle noch mal mit an. Währenddessen trudelten im Start-Ziel-Bereich noch die letzten „Helden“ ein, munter beklatscht von den verbliebenen Zuschauern und der Rennleitung um Mathias Thiessen und Daniel Neidhold. Fast sieben Stunden waren einige der Ultra-Läufer unterwegs, dann hatten auch sie den 1. RUHM gemeistert. Sie waren durchnässt, dreckig, ausgepowert und mussten direkt nach dem Zieleinlauf wieder den Mundschutz überstreifen – aber das war irgendwie alles egal am Sonntag. Es überwog die Freude, dass der Rosengartenlauf trotz aller Umstände sattgefunden hat.

Alle Ergebnisse und die Urkunden findet ihr HIER.

Zurück